Dauer

30.8.24, 16:00 - 22:00

Sprache

Englisch

Eintritt

Frei

Barrierefreiheit

Sound- und Textintensiv

Info

16-22 Uhr | Video- und Soundarbeit SUPERIMPOSITION
19 Uhr | Künstler*innen- und Kurator*innengespräch

SUPERIMPOSITION erforscht das Konzept der Ohrwürmer – jene akustischen Erreger, die sich im Gehirn festsetzen, bis sie zu Parasiten werden und Mechanismen der kognitiven Kontrolle auslösen. Diese Phänomene waren bereits Ende des 19. Jahrhunderts bekannt und wurden später von Oliver Sacks als „brainworms“ [„Gehirnwürmer“] bezeichnet. Ohrwürmer sind mit der Massenkultur verbunden, wie Popmusik, Werbung, Videospiele und TV-Titelsongs. Sie bevölkern Flughäfen, Bars, Geschäfte, Fitnessstudios und Einkaufszentren und zeichnen sich durch Sequenzen von überflüssigen Melodien aus, denen man nur schwer entkommen kann.

Auf Grundlage einer Untersuchung hat SUPERIMPOSITION eine Datenanalyse von mehr als 10.000 Musiktiteln durchgeführt, die von 2000 bis 2022 in den populären internationalen Charts vertreten waren. Diese Analyse, die auf der Anzahl und der Wiederholung der Musikstücke basiert, wurde mit einer speziell entwickelten Software automatisiert. Mit Hilfe von Algorithmen und Datenanalysetechniken wurden die charakteristischsten Liedtexte ausgewählt. Deren Überlagerung bildet das Werk SUPERIMPOSITION, eine Komposition, in der keine Melodie mehr erkennbar ist.

Das Werk ist als performativer Akt konzipiert, eine Modenschau, die an antike Rituale erinnert, bei denen die Darsteller*innen und das Publikum auf der Bühne zu einem Körper verschmelzen. Die Kleidungsstücke aus schallabsorbierenden Stoffen, die wie skulpturale Kleider aussehen, wurden in einer Modenschau-ähnlichen Choreografie präsentiert. Die mit technisch-wissenschaftlicher Unterstützung des Politecnico di Torino ermittelten Textilmaterialien sind in der Lage, den Schalldruck zu brechen und zu absorbieren. Die szenische und klangliche Dramaturgie der Aufführung, die Ende April 2024 im Großen Saal des historischen Cercle Cité in Luxemburg präsentiert wurde, wurde auch in der Videoarbeit interpretiert.

Die Video- und Soundarbeit SUPERIMPOSITION des Künstler*innenkollektivs Polisonum wird im Rahmen von Open Haus ab 16 Uhr im Auditorium in einer Schleife zu sehen sein. Um 19 Uhr sprechen die Künstler*innen und Kurator*innen mit dem Publikum über die Recherche und das Werk.

Sound und Musik sind grundlegende Säulen des Programms im Haus der Kunst und Teil eines breiteren transdisziplinären Ansatzes in den Künsten, der Generationen und nationale Grenzen überschreitet. SUPERIMPOSITION konzentriert sich auf die Rezeption und insbesondere auf das Zuhören. Aus diesem Grund ist es Teil von Open Haus, einem monatlichen, kostenlosen Angebot, das neue Formen des Lernens und des Engagements fördert.

Kuratiert von Francesca Ceccherini und Anastasia Chaguidouline.

Unterstützt von Direzione Generale Creatività Contemporanea (Generaldirektion für zeitgenössische Kreativität) des italienischen Kulturministeriums im Rahmen des Programms des Italian Council (2023).

Credits

Künstlerisches Projekt: Polisonum (Filippo Lilli, Donato Loforese)
Kurator*innen: Francesca Ceccherini and Anastasia Chaguidouline
Datenkuratorin: Elisa Bernardoni
Fashiondesign: MARIOS
Akustische technische Beratung: Politecnico di Torino
Video: Vittorio Antonacci, Cristian Glare
Performer*innen: Vera Borghini, Erica Bravini, Luca della Corte, Valentina Sansone, Michael Incarbone
Leitend*r Partner*in: Alac – L’Agence luxembourgeoise d’action Culturelle, Cercle Cité
Öffentliche Sammlung: MAMbo - Museo d'Arte Moderna Bologna
Kultureller Partner*innen:
Alte Fabrik (Rapperswil, CH)
Ars Elettronica (Linz, AT)
Careof (Milan, IT)
Haus der Kunst (Munich, DE)
Politecnico di Torino (IT)
OTO SOUND MUSEUM (Zurich, CH)

Mehrere Personen mit voluminöser Kleidung in einem Fahrstuhl