Dauer

23.5.25, 19:30 - 20:30

Ort

Südgalerie

Sprache

Englisch

Eintritt

Tickets gibt es über DANCE Festival München

Info

Ligia Lewis Videoarbeit deader than dead, die in der Ausstellung „Ligia Lewis. study now steady“ zu sehen ist, wird an zwei Tagen als Live-Performance im Haus der Kunst aufgeführt.

„Tomorrow, and tomorrow, and tomorrow“ – Macbeths berühmter Monolog über die sinnlose Endlosschleife Leben bildet den Ausgangspunkt für die Eröff­nungs­per­for­mance von International DANCE Festival München. Die Künstlerin und Choreografin Ligia Lewis nimmt ihn zum Anlass, um über Entfremdung und Wiederholung zu reflektieren. Die Aus­weg­losig­keit des Schick­­sals ge­winnt bei Lewis eine politische Dimension. Lewis arbeitet mit dem Kom­po­nisten Slauson Malone zusammen, der im Haus der Kunst schon bei TUNE aufgetreten ist.

Die Performance beginnt mit einer gehauchten Darbietung von Macbeths letztem Monolog aus Shakespeares Tragödie: „Tomorrow, and tomorrow, and tomorrow creeps in this petty pace from day to day“, während sich ein Performer über die Tanzfläche bewegt, eine Abfolge von Bewegungen probt und wiederholt – stockend in ihrem Fluss. Indem Ligia Lewis mit Macbeths Reflexionen über Sterblichkeit und die Sinnlosigkeit des Lebens beginnt, setzt sie die Lebendigkeit des Werks in einen direkten Dialog mit dem Tod.

Während sich deader than dead entfaltet, setzt Lewis auf Wiederholung, um narrative Strukturen zu verflachen und Höhepunkte zu vermeiden. Die Performer*innen schwanken zwischen „deadpan“ – einer ausdruckslosen Darbietungsform, die emotionale Distanz herstellt – und Slapstick – einer überzeichneten, fast plastischen Performativität. Die Tänzer*innen zucken, winden sich und bewegen sich in wiederkehrenden Mustern, die von Momenten der Stille unterbrochen werden – begleitet von einem Soundtrack aus angestrengtem Atem, treibenden Techno-Beats und Chormusik aus dem 14. Jahrhundert. „Tels rit au main qui au soir pleure“ („Wer am Morgen lacht, weint am Abend“), eine Ballade des französischen Dichters und Komponisten Guillaume de Machaut (1300–1377), untermalt Teile der Aufführung. Indem es auf die mittelalterliche Tradition der Klage zurückgreift, wird das Stück als endlose Beschwerde inszeniert – eine Darlegung der Grenzen von Fortschritt. Mit jeder Wiederholung verfällt die Performance, entzaubert den Schein der Darstellung und dekonstruiert sich selbst.

Lewis’ danse macabre, ihre choreografierte Allegorie auf die unausweichliche Präsenz des Todes, ruft ein eindringliches Gefühl von Unheil hervor – ein Gefangensein im Albtraum der Gegenwart als ein Produkt der Geschichte. Tomorrow and tomorrow and tomorrow wird kommen, und so wird, so suggeriert deader than dead, sich jeder Versuch von Fortschritt auflösen, stolpern, fehlschlagen und so enden, wie er begann: in Nichtigkeit, in Absurdität, in einer Endlosschleife.

Tickets gibt es über die Website von International DANCE Festival München.

Tickets

„Ligia Lewis. deader than dead“ wird präsentiert vom Haus der Kunst in Kooperation mit International DANCE Festival München.