Über die Edition
Franz Erhard Walther (*1939 in Fulda) ist eine Schlüsselfigur der Abkehr vom Bild in den europäischen Nachkriegsavantgarden. Jenseits des klassischen Verständnisses von Skulptur und Malerei formulierte er einen völlig neuen Werkbegriff, der den Betrachter als Akteur sowie die Komponenten Ort, Zeit, Raum und Körper mit einbezieht. Die menschliche Vorstellungskraft als wesentliche Quelle sowohl des Handelns als auch der Formgebung ist eine seiner Leitideen.
Der Kern von Walthers Praxis – die mediale Verknüpfung – steht im Mittelpunkt der Ausstellung. Die Retrospektive im Haus der Kunst zeichnet die bis heute – wie die Verleihung des Goldenen Löwen auf der Biennale von Venedig 2017 verdeutlicht – ungebrochen in die Kunstszene ausstrahlende Entwicklung seines künstlerischen Lebenswerks als Vorreiter einer transformativen und intermedialen Kunst nach.
Franz Erhard Walther hat eigenes für seine umfassende Retrospektive im Haus der Kunst die Arbeit Left Arm, 2019 in einer Auflage von 10 Arbeiten geschaffen. Er entwickelt mittels Baumwollstoff und Nähung Aktivierungsobjekte. Left Arm ist als konkave Form konzipiert, die angelegt werden kann und so gleichsam Teil des Organismus wird. Aus dem Material leitete Walther eine neue Formgebungskraft ab, die im Zuge der Aktivierung der Objekte Wechselwirkungen zwischen innen und außen eröffnet. Indem Walther Elemente entwickelt, die angezogen oder betreten werden können, wird der Körper zum Modul und Mittel der Darstellung. Das Verständnis des Betrachters von einer traditionellen Bildlogik wird auf diese Weise herausgefordert hat er eine Verschiebung von der Repräsentanz des Bildes hin zur Präsenz des Körpers, vom Sehen zum Fühlen vorangetrieben.
Mit dem Kauf dieser Arbeit unterstützen Sie die kuratorische Arbeit am Haus der Kunst und ermöglichen das live Aktivierungsprogramm in der Ausstellung „Shifting Perspectives“.