Über die Edition
Die Ausstellung „Aufstieg und Fall der Apartheid“ (15.02-26.05.13) wurde von Okwui Enwezor kuratiert und gab einen umfassenden Überblick über die visuelle Repräsentation der Apartheid in Südafrika. Angefangen von der Bürgerrechtsbewegung der 1950er-Jahre über den prägenden Einfluss der Apartheid auf die Identität Südafrikas zwischen 1948 und 1994, bis hin zu Nelson Mandelas Aufstieg und den Nachwirkungen der Rassentrennung auf die Gesellschaft, beleuchtete sie die ästhetische Kraft der dokumentarischen Form: Vom Foto-Essay über die Reportage und sozialdokumentarische Fotografie bis hin zu Fotojournalismus setzte sie sich mit dem Erbe der Apartheid und den Auswirkungen auf das Alltagsleben in Südafrika auseinander.
Die Edition des südafrikanischen Fotografen Gideon Mendel (geb. 1959) gehört zu der Bilderserie „Living in Yeoville“, die als Dia-Projektion in der Ausstellung gezeigt wurde. Mendel dokumentiert darin das Leben im Johannesburger Stadtteil Yeoville, der in den 1980er-Jahren zu einem Zentrum der Anti-Apartheitsbewegung wurde und einen liberalen Mikrokosmos darstellte, in dem schwarze und weiße Bürger lebten. Mendels essayistische Bildstrecke ist vor dem Hintergrund zu lesen, dass politischer Protest und Gewalt nach der Erklärung des Ausnahmezustands 1986 nicht mehr fotografiert werden durften. Von diesem Zeitpunkt an widmete sich Mendel mit noch mehr Nachdruck den alltäglichen Begegnungen zwischen Schwarzen und Weißen im öffentlichen Raum von Yeoville. Indem er die kleinen, oft intimen Momente dokumentierte, versuchte er zu erkunden, wie man zwischen den Barrieren der Apartheid sein alltägliches Leben führte.