Der Titel der Ausstellung verknüpft zwei Worte, die einen Widerspruch bergen: Während der Zufall etwas Unbeabsichtigtes und Unvorhersehbares meint, das in keinem kausalen Zusammenhang steht, beschreibt ein Muster eine erkennbare Struktur, der eine Wiederholung zu Grunde liegt – eine Ordnung, die jederzeit weitergeführt und erweitert werden kann.
Das Konzept einer Sammlung kann auf unterschiedlichen Kriterien beruhen, die – wie ein Muster – stringent und objektiv angelegt sind, oder – wie ein Zufall – regellos und subjektiv. Es ist das Privileg einer Privatsammlung, losgelöst von inhaltlichen und formalen Vorgaben zusammenzutragen, was den eigenen Interessen entspricht.
Die Sammlung Goetz verfolgt neben der Entwicklung zeitgenössischer Ansätze auch historisch gewordene Strömungen wie die Arte Povera und die Minimal Art. Sie vermittelt dabei keinen enzyklopädischen Überblick über die Kunst der späten Moderne bis ins 21. Jahrhundert, sondern dokumentiert vielmehr die übergeordnete Bedeutung künstlerischer Positionen in repräsentativen Werkgruppen.
Die Malerei war in der Sammlung Goetz von Beginn an das zentrale und wegweisende Medium. Ingvild Goetz sammelte jenseits der ideologischen Kontroverse, die über die Fortschrittlichkeit der Abstraktion gegenüber der Rückwärtsgewandtheit gegenständlicher Malerei geführt wurde. Die unterschiedlichen Positionen ihrer Sammlung sind daher allein durch ihre "gemeinsame Haltung zur Malerei" bestimmt.
Die Ausstellung schöpft aus einer Sammlung mit überwältigend vielen qualitätsvollen Werken und wirft Schlaglichter auf entscheidende Positionen der Malerei. Die Auswahl der Künstler und Werke geht dabei von einem erweiterten Malerei-Begriff aus, der über das tradierte Tafelbild hinausgreift. "Zufallsmuster" umspannt einen Zeitraum von etwa 50 Jahren und stellt damit auch die Frage nach der Bestimmung und Eingrenzung des Zeitgenössischen.