Aufruhr ist immer eine Sache der Schönheit.
— Maria Alyokhina

Was bedeutet Widerstand in der Kunst und welche Geschichten müssen heute wesentlicher Bestandteil von Ausstellungen sein? Velvet Terrorism: Pussy Riot’s Russia im Haus der Kunst ist die bislang größte Präsentation der Arbeiten des künstlerischen Kollektivs und die erste Museumsausstellung in Deutschland, die Pussy Riot gewidmet ist.

Durch die Darstellung der zunehmend feindlichen Beziehung zwischen dem feministischen Kunstkollektiv und den Staatsbehörden bietet die Ausstellung wesentliche Einblicke in die Entwicklung von Putins Russland im letzten Jahrzehnt, die in der militärischen Invasion der Ukraine gipfelt. Im Laufe der Jahre hat Pussy Riot durch ihre künstlerische Praxis die repressiven Werkzeuge eines autoritären Staates in eine kollaborative Kraft für Kreativität umgewandelt und ist dabei furchtlos Risiken eingegangen. 

Die Ausstellung wird in der LSK-Galerie präsentiert, die sich im Luftschutzkeller der Haus der Kunst befindet, einem Ort, an dem die herausfordernde Vergangenheit des 1937 eröffneten Gebäudes spürbarer ist. Velvet Terrorism: Pussy Riot’s Russia folgt den Einzelausstellungen des afroamerikanischen Künstlers Tony Cokes (2022) und des indigenen, in Australien ansässigen Filmkollektivs Karrabing (2023), die übersehene Geschichten durch neue Sprachmittel darstellen. Wie beide vorherigen Ausstellungen im ehemaligen Bunker zielt „Velvet Terrorism: Pussy Riot’s Russia“ darauf ab, die Grenzen der Ausstellungsgestaltung zu erweitern und eine dichte Erfahrung zu schaffen, die ein fundamentales Kapitel der jüngeren Geschichte und eine Präsentation einer bahnbrechenden Praxis darstellt, die Mediensprachen neu erfindet.

Die Ausstellung lädt dazu ein, sich Zeit zu nehmen und eine persönliche Reise zu erleben, und die von Maria Alyokhina handschriftlich an die Wände geschrieben Texte in einem Raum zu lesen, in der eine Flut von Videos und unzähligen Fotografien in Farben, mit Humor, Punk und Lärm verschmelzen.

In der Schule hatte ich diesen Traum, Graffiti-Künstler*in zu werden, und ich übte Graffiti in meinem Schulheft. Wenn man seine Schulaufgaben auf der ersten Seite beginnt und die Skizzen hinten macht, treffen sich die beiden irgendwann in der Mitte. Und, neben deinen Geschichtsnotizen taucht Graffiti auf, was die Geschichte in eine andere Geschichte verwandelt.
— Maria Alyokhina

Tickets und Informationen

  • LSK-Galerie: Die Ausstellung wird in der LSK-Galerie gezeigt, dem ehemaligen Luftschutzkeller im Haus der Kunst. Der Zugang erfolgt über den Parkplatz auf der Rückseite des Gebäudes, unterhalb der Terrasse.
  • Zeitfenster-Tickets: Aufgrund der begrenzten räumlichen Verhältnisse in der LSK-Galerie ist der Zutritt nur einer begrenzte Anzahl an Besucher*innen gleichzeitig möglich. Daher ist es notwendig, dass Sie für Ihren Besuch ein Zeitfensterticket buchen. Das Ticket gibt einen Zeitraum von 30 Minuten für den Einlass vor. Mit diesem Ticket erhalten Sie darüber hinaus den ermäßigten Preis auf unsere Haustickets, mit denen Sie die anderen Ausstellungen im Haus ohne Zeitfenster besuchen können. Weitere Informationen finden Sie hier.
  • Taschen: Taschen, die größer als A4 sind, müssen in die Schließfächer im Hauptgebäude eingeschlossen werden. Diese befinden sich im Gang links und rechts von der Kasse.

Aussstellungsrealisation und Kooperation

„Velvet Terrorism: Pussy Riot’s Russia“ im Haus der Kunst entstand aus leidenschaftlichen Gesprächen mit dem isländischen Künstler Ragnar Kjartansson, der Maria Alyokhina erstmals in Moskau traf. Das Haus der Kunst plant die Ausstellung seit Anfang 2023.

„Velvet Terrorism: Pussy Riot’s Russia“ ist von Maria Alyokhina und Kling & Klang, Reykjavik organisiert und auf Tournee gebracht.

Die Ausstellung wird kuratiert von Ragnar Kjartansson, Ingibjörg Sigurjónsdóttir, Dorothee Maria Kirch, Kling & Bang Reykjavik; Andrea Lissoni, Lydia Antoniou, Margarita, Haus der Kunst München.

Ausstellungsorganisation Team: Baldwin Maslim mit Markus Brandenburg, Chris Koch, Roland Roppelt, Marino Sokholov.

Eine Frau hockt auf dem Boden vor einer grünen Wand. Sie beschriftet die Wand.
„Velvet Terrorism: Pussy Riot‘s Russia" Ausstellungsansicht Haus der Kunst München, 2024. Foto: Maximilian Geuter
Ein langer bunter Flur. An den Wänden hängen Bilder und Monitore. Die Wände sind beschriftet.
„Velvet Terrorism: Pussy Riot‘s Russia" Ausstellungsansicht Haus der Kunst München, 2024. Foto: Maximilian Geuter
Eine rote Wand, an der ein Foto hängt. Auf dem Foto stehen mehrere Protestierende auf einem Dach. Um das Foto herum steht „Anyone can be Pussy Riot“.
„Velvet Terrorism: Pussy Riot‘s Russia" Ausstellungsansicht Haus der Kunst München, 2024. Foto: Maximilian Geuter

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