Sour Loop ist eine neue kollaborative Arbeit der Künstlerin Hanne Lippard und der Musikerin Laurel Halo. Gemeinsam schaffen sie eine Klanglandschaft, die den Einsatz von Musik und Sound im öffentlichen Raum reflektiert – als Mittel der Lenkung, Beruhigung und zugleich Entfremdung.
Lippards Stimme erscheint als gelegentliche sprachliche Akzentuierung innerhalb von Halos räumlicher Komposition, die eine menschliche Präsenz in einem scheinbar leeren Durchgang suggeriert. Doch wie in Lippards Arbeiten oft der Fall, verschwimmt die Grenze dessen, was als menschlich definiert wird: Die Stimme wird Teil von Musik, Teil von Sprache – und bleibt zugleich schwer fassbar.
Der Klang ist so ungreifbar wie eine Stimmung: vage und unsichtbar, aber dennoch spürbar – eine Präsenz von Emotionen, sowohl kollektiv als auch individuell, in einem Körper, einem Raum oder einem Zustand. Mit jeder Wiederholung innerhalb der Loop-Struktur entfaltet sich ein sauerer Nachklang, der die Wahrnehmung verändert.
Hanne Lippards Praxis bewegt sich an der Schnittstelle von gesprochenem und geschriebenem Wort und findet Ausdruck in Disziplinen wie Klanginstallationen und Performance. Ihre Themen umfassen körperliches und mentales Wohlbefinden, Selbstoptimierung und das Leben durch die Filter sozialer Medien. Zu ihren jüngsten Ausstellungen und Performances zählen das Hamburger Bahnhof – Nationalgalerie der Gegenwart Berlin, Mudam Luxembourg, die Staatliche Kunsthalle Baden-Baden und das FRAC Lorraine. 2024 wurde sie mit dem Preis der Nationalgalerie ausgezeichnet.
Laurel Halo ist Komponistin, Produzentin und Musikerin, deren Arbeit aus einem tiefen Klangverständnis schöpft, in dem physische und spirituelle Resonanzen aufeinandertreffen, sich verwandeln und vervielfachen. Inspiriert von Detroit Techno, Musique Concrète, Filmmusik und Jazz kombiniert sie organische und synthetische Klangmaterialien, experimentiert mit dem Studio als Instrument, kreiert genreübergreifende Collagen und entfaltet eine besondere Liebe zur Harmonie. Ihre Werke wurden u. a. am Barbican Centre, bei Ina-GRM, in der Sydney Opera House, der Kölner Philharmonie und der Julia Stoschek Foundation präsentiert. Ihre jüngsten Veröffentlichungen sind Atlas (LP, 2023) auf ihrem eigenen Label Awe und Octavia (12”, 2024) auf Éditions Grm.