Der Düsseldorfer Künstler Thomas Schütte (*1954) verfügt über ein beeindruckendes Repertoire an unterschiedlichen Themen und Ausdrucksformen. International zählt er zu den wichtigsten künstlerischen Positionen aus Deutschland. Dreimal nahm Schütte an der documenta in Kassel teil; 2005 gewann er den Goldenen Löwen der Biennale in Venedig als bester Künstler der Ausstellung.
In seiner Produktivität und Vielseitigkeit ist Schüttes Werk eine Ausnahmeerscheinung: Es zeugt von einem unablässigen Experimentieren mit verschiedensten Techniken und einer außerordentlichen Freude am Material. Neben seinem Bekenntnis zum Handwerklichen und dem für ihn typischen – nicht selten schwarzen – Humor, bestimmen vor allem gesellschaftskritische Themen das Werk Thomas Schüttes.
Die Ausstellung gibt nun mit Arbeiten von den 1980er-Jahren bis heute einen Überblick über sein facettenreiches Schaffen.
Bekannt wurde Thomas Schütte durch tischhohe Architekturmodelle, doch zeigt die Ausstellung auch seine Fotografien, Installationen und Aquarelle sowie Beispiele aus den zentralen Skulpturengruppen "Frauen" und "Große Geister". So verschiedenartig die Medien, in denen Thomas Schütte arbeitet, so elementar und vertraut sind die Inhalte, die seinen Werken zugrunde liegen: das menschliche Miteinander, Themen wie Verletzlichkeit und Isolation, Liebe, Glück und Verlust. Dabei gelingt es dem Künstler stets, ebenso berührende wie kritische Bilder für solch komplexe Inhalte zu schaffen. Insbesondere trifft dies auf das Herzstück der Ausstellung zu: das über fünf Meter hohe Modell des "Mann im Matsch" – einer Bronzeskulptur, die ab Juni 2009 in Oldenburg zu sehen ist. Thomas Schütte hat sich verschiedentlich mit der Bedeutung von Denkmälern auseinandergesetzt; nun konfrontiert er die geschichtsträchtigen Räume des Haus der Kunst mit einem klassischem "Anti-Monument". Die dem Bau eingeschriebene "Unmöglichkeit" des Scheiterns wird so von Schüttes übergroßer, doch hilflos wirkender Figur subtil konterkariert – ein prägnantes Bild für die ambivalente Verquickung von Monumentalität und Isolation.
Die Präsentation im Haus der Kunst ist die erste große Werkschau von Thomas Schütte in München und wurde in engem Austausch mit dem Künstler entwickelt.