Die Ausstellung “Southeast Asia Performance Collection“ ist Teil der Reihe ‚Archives in Residence’, die das Verhältnis von Archiv und Geschichtsbildung in den Blick rückt. Die Southeast Asia Performance Collection ist ein digitales Archiv und umfangreiches Forschungsprojekt, das von Something Human, einem in London ansässigen KuratorInnen-Kollektiv, konzipiert und von einem internationalen Team aus ForscherInnen und KuratorInnen in Großbritannien und Asien zwischen 2015 und 2017 aufgebaut wurde und Performance-basierten Arbeiten wie Live Art, sowie urbanen und sozialen Interventionen von über fünfzig Künstler*innen aus ganz Südostasien und seiner Diaspora umfasst. Umrahmt von drei miteinander in Beziehung stehenden Themenbereichen, die sich durch die gesamte Sammlung ziehen - „Ästhetiken und Politiken der Öffentlichkeit“, „Identitäten in Frage stellen und konstruieren“ und „Archivarische (Re-)Aktivierung“ - präsentiert diese Ausstellung erstmals in Deutschland eine Auswahl der Sammlung. Die ausgewählten Videodokumente zeigen Performance-Netzwerke und -Praktiken, insbesondere in Bezug auf die Geschichte Kambodschas, Vietnams, Singapurs und der Philippinen. Die Ausstellung befasst sich mit den Entstehungsprozessen der Sammlung und reflektiert auch die dynamischen Prozesse und potenziellen Hürden, die Aufbau und Pflege eines digitalen Archivs für Performance-Kunst begleiten. Sie hebt die zentrale Rolle der Zusammenarbeit und Solidarität hervor, die den Austausch in der zeitgenössischen Kunst Südostasiens erleichtert haben, und betont darüber hinaus, dass die Southeast Asia Performance Collection explizit nicht darauf abzielt, einen endgültigen Kanon performativer Kunst in Südostasien zu schaffen. Stattdessen werden nicht-hierarchische Narrative initiiert, die in das entstehende Wissen über die südostasiatischen Aufführungspraktiken in Europa eingehen.
Die Ausstellung wird eingeleitet durch das Symposium "Wege der Performativität in der zeitgenössischen südostasiatischen Kunst" am 27./28.06.2019. Das Symposium präsentiert die faszinierende Geschichte von Performance-Kunst in Südostasien, in der sich die politisch-ökonomischen Kräfte, Postkolonialismus und Kalter Krieg widerspiegeln, die Südostasien nach dem Zweiten Weltkrieg geprägt haben. Es bringt renommierte Akademiker und Kuratoren aus Kunstgeschichte, Theater und Film zusammen, die über die zentrale Rolle der Performance seit den 1960er-Jahren bis heute in ihrer Fähigkeit, bildende Kunst, Theater, Tanz, Musik und politischen Aktivismus in der Region zu verbinden, nachdenken.
Kuratiert von Dr. Eva Bentcheva, Annie Jael Kwan und Dr. Damian Lentini, in Zusammenarbeit mit Sabine Brantl. Symposium und Ausstellung werden um ein kuratiertes Live-Performance-Programm mit international anerkannten südostasiatischen Künstlerinnen und Künstlern erweitert.
Die ‚Southeast Asia Performance Collection’ wurde von Something Human konzipiert, und befindet sich zurzeit bei der Live Art Development Agency in London.