Mit dem Begriff Zuhause verbindet man die Vorstellung von einem Ort, an dem man sich behütet fühlt, wo Traditionen gelebt werden und sich die Identität entfalten kann. Dabei ist es oftmals auch der Platz, an dem Machtkämpfe ausgetragen werden und einem unausgesprochene Feindseligkeiten das Leben schwer machen. Zuhause ist ein ambivalenter Ort.
Die neunte Präsentation von Medienkunst aus der Sammlung Goetz zeigt 14 Arbeiten, die sich mit dem häuslichen Umfeld und den damit verbundenen Emotionen beschäftigen. Sie werden in den unterirdischen Kabinetten des ehemaligen Luftschutzkellers im Haus der Kunst gezeigt und thematisieren eine Vielzahl von innerfamiliären Konflikten, lassen uns in die Abgründe menschlicher Beziehungen blicken und legen soziale Konventionen offen. Die Enttäuschung über nicht eingelöste Erwartungen verhandelt etwa der Film "Eight" von Hubbard / Birchler, in dem ein kleines Mädchen erlebt, wie ihre sorgfältig geplante Geburtstagsparty buchstäblich ins Wasser fällt.
Zehn Jahre später haben die Künstler einen neuen Film mit der Protagonistin an der Schwelle zum Erwachsenwerden gedreht: In "Eighteen" sehen wir, welche Herausforderung es für das Mädchen darstellt, nach dem Verlassen des behüteten Elternhauses ihre Rolle neu zu finden. Gefestigte Strukturen können aber auch als starr, kalt und emotionslos empfunden werden, wie es Matthias Müller in seinem Film "Alpsee" zeigt. Destruktive Eltern-Kind-Beziehungen thematisieren Patricia Pearson und Veronika Veit in ihren Filmen. Eine Dia-Projektion von Lorenz Straßl zeigt menschenleere Räume, in denen die Bewohner rätselhafte Spuren hinterlassen haben. Das Zuhause ist hier kein bewohnbarer Ort mehr, sondern ein Spiegel persönlicher Befindlichkeiten.
Künstler: Sue de Beer, Hubbard / Birchler, Zilla Leutenegger, Matthias Müller, Hans Op de Beeck, Gabriel Orozco, Patricia Pearson, Anri Sala, Laurie Simmons, Lorenz Straßl, Frank Stürmer, Veronika Veit, Karen Yasinsky.