Die Retrospektive bietet einen Überblick über das Werk der afrikanisch-amerikanischen Künstlerin Lorna Simpson (geb. 1960, New York); sie zeigt Fotografie, Film, Video und Zeichnung aus über 30 Jahren. Simpson wurde Mitte der 1980er-Jahre mit großformatigen Fotografie-Text-Arbeiten bekannt. Obwohl die Bilder durch den Text an Bedeutung gewinnen, bleibt die Verbindung zwischen beiden offen. Die Erzählweise ist nicht direkt und dokumentarisch, sondern anspielungsreich und kodiert; Geschichte und Handlung zu gestalten, ist der Fantasie des Betrachters überlassen.
Lorna Simpson nutzt die Figur der afrikanisch-amerikanischen Frau, um den konventionellen Blick auf Geschlechterrollen, Identität, Kultur, Geschichte und Gedächtnis herauszufordern und zu untersuchen, wie sich Interaktionen, Beziehungen und Erfahrung formen. Mitte der 1990er-Jahre begann sie große, auf Filz gedruckte und aus mehreren Tafeln bestehende Fotografien herzustellen; auch diese sind meist von Text begleitet und deuten unterschiedliche Orte und Begegnungen an. In den letzten zehn Jahren hat sie sich verstärkt Film- und Videoarbeiten zugewandt, in denen Personen intime und rätselhafte Konversationen führen, und Themen wie Identität und Sehnsucht gleichermaßen anklingen. Die Ausstellung, die von Joan Simon kuratiert wurde, zeigt außerdem eine große Auswahl an Aquarellen sowie die jüngsten Arbeiten der Künstlerin, in denen sie Replikationen von Fotografien der 1950er-Jahre nachstellt, in denen sie selbst die Position und Mimik der Dargestellten einnimmt.
Die Ausstellung wurde organisiert von
Foundation for the Exhibition of Photography, Minneapolis, und Jeu de Paume, Paris, in Zusammenarbeit mit dem Haus der Kunst. Kuratorin: Joan Simon