Die akustische Wahrnehmung von bewegten Bildern im Raum ist eine der großen Möglichkeiten der Videokunst, die dadurch unserer Alltagswahrnehmung besonders nahe kommt. Andererseits können Bilder und Töne auch anders interpretiert und neu gelesen werden, speziell durch den starken Einfluss von Klängen auf unseren Gemütszustand. Dieses, im Rahmen von Ausstellungen selten behandelte Thema, steht im Mittelpunkt der dritten Präsentation der Kooperation zwischen Sammlung Goetz und Haus der Kunst.
Die Künstler der Ausstellung gehen mit den Möglichkeiten der Videokunst auf unterschiedlichste Weise um: So verbindet Christian Marclay in "Telephones" (1995) Filmszenen von Schauspielern in berühmten Rollen so, als würden sie miteinander telefonieren; das unterschiedliche Klingeln, das Geräusch von Wählscheibe und Gabel, die Gesprächsfetzen erklingen in seiner ebenso systematischen wie humorvollen Montage wie Musik. In der Videoarbeit „The Wind that shakes the Barley“ (2008) von Christoph Brech vermeint man etwas zu hören, obgleich tatsächlich nur von Gräsern umwogte Grabsteine zu sehen sind: Die Stille als Ausbleiben von Reizen löst beim Betrachter eine Hörerinnerung aus.
In Wolfgang Tillmans minimalistischem Video "Lights (Body)" (2000-02) wird die Stimmung einer Clubnacht in den 1980er- oder 1990er-Jahren durch die Diskobeleuchtung und das Lied "Don't be Light" von Air evoziert. Die Doppeldeutigkeit des Wortes kann als "Licht" oder aber als "leicht" verstanden werden - als die Befreiung des Körpers von der Schwerkraft beim Tanzen oder als Hinweis auf die Flüchtigkeit des Leben.
"Klang und Stille" zeigt zudem Arbeiten von Francis Alÿs, Hans Op de Beeck, David Claerbout, Tacita Dean, Rodney Graham, Gary Hill, Teresa Hubbard & Alexander Birchler, Tim Lee, Nira Pereg, Anri Sala und Guido van der Werve.