Die neue Auftragsarbeit für den Personaleingang stammt von der in München lebenden Künstlerin Gülbin Ünlü. Die Arbeit mit dem Titel (n)orient nähert sich einer spekulativen Zukunft an, in der Technologie und Identität in fließenden, miteinander verbundenen Formen koexistieren. Mit dieser Rauminstallation unternimmt die Künstlerin eine kritische Betrachtung von Techno-Orientalismus, einer kritischen Betrachtung der Aneignung von Bildsprache in der visuellen Kultur und den möglichen verlorenen Zukünften.
Ünlü arbeitet mit einer Reihe von Medien. Sie verwebt Motive miteinander und führt Malerei und Drucke zu vielschichtigen Bildern zusammen, die skulpturale Formen annehmen und zur Interaktion einladen. Ihre Arbeiten zeigen häufig vielschichtige, geheimnisvolle Wesen und laden die Betrachter*innen dazu ein, eine imaginäre Welt zu erkunden, die von Erinnerungen an Vergangenes und Ausblicken auf die Zukunft geprägt ist. Mit dieser Arbeit entwirft sie den Post-Sci-Fi-(n)-orient als eine spielerische Sprache, die verschiedene Vorstellungen der Zukunft artikuliert, sich gegen eindeutige Interpretationen stellt und differenzierte, transkulturelle Perspektiven einbezieht. Mit Verweisen auf asiatische Mythologien, Sci-Fi-Erzählungen und fragmentierte kulturelle Erinnerungen webt Ünlü ein Netz von Bedeutungen, die zwischen dem Vertrauten und dem Unbekannten changieren.
Die Installation ist Teil einer Reihe von ortsspezifischen Auftragsarbeiten, die im Arbeitsalltag unserer Mitarbeitenden einen Begegnungsraum mit Kunst schafft. Jedes Jahr laden wir Künstler*innen aus München ein, auf diesen Ort zu reagieren und ein neues Werk zu konzipieren. In diesem Jahr verwandelt Ünlü den Durchgang in einen Übergangsraum. Das Publikum ist eingeladen, sich andere Welten vorzustellen und aus einer neuen Perspektive heraus zu betrachten: ein Post-Science-Fiction-Reich, in dem das Narrativ der Fremdheit zurückerobert und umgedeutet wird.
Kuratiert von Lydia Antoniou.