Was geschieht, wenn Künstler*innen Kinder ins Zentrum ihres Schaffens rücken? Die Ausstellung „Für Kinder“ zeigt Werke, die seit 1968 gezielt für ein junges Publikum geschaffen wurden. Sie greift universelle Themen auf – von Menschlichkeit, Gesellschaft und Politik über Wirtschaft und Umwelt bis hin zu Technologie und Zukunft, mit denen wir bereits als Kinder in Berührung kommen und die uns ein Leben lang begleiten. Die Ausstellung lädt Besucher*innen aller Generationen dazu ein, miteinander in Dialog zu treten.

„Für Kinder“ knüpft dabei an unsere vergangene Schau „In anderen Räumen. Environments von Künstlerinnen 1956–76“ an und beleuchtet den Einfluss neuer Kunstformen wie des „Environments“ auf nachfolgende Künstler*innengenerationen. Bis Mitte des 20. Jahrhunderts beschränkte sich Kunst für Kinder vor allem auf die Gestaltung von Spielzeugen, Baukästen und Designobjekten. Erst ab den späten 1950er-Jahren begannen Künstler*innen weltweit, Werke zu schaffen, die Kinder aktiv einbezogen. Sie verstanden das junge Publikum nicht mehr allein als Zuschauer, sondern als eigenständige Akteure, die Verantwortung für ihr Handeln übernehmen konnten. Die Ausstellung greift diesen Gedanken auf und stellt Fragen wie: „Wie definieren wir Kindheit in der Gegenwart?“ und „Wie können Kinder aktiv am Weltgeschehen teilhaben und ihre Zukunft mitgestalten?“

Als Programmhöhepunkt des Jahres verbindet „Für Kinder“ dabei Außen- und Innenraum und erstreckt sich über mehrere Räume des Hauses. Zwei großangelegte Installationen rahmen die Gruppenausstellung in der Ostgalerie und die Archiv-Galerie, die den historischen Ausgangspunkt des Projektes und die Aktivitäten der Gruppe KEKS beleuchtet. In der Mittelhalle lädt Ei Arakawa-Nash, inspiriert vom Erbe der Avantgarde-Gruppe Gutai, Besucher*innen dazu ein, den Marmorboden durch eine interaktive Installation selbst zu gestalten. Koo Jeong A entwirft eigens für das Haus der Kunst eine befahrbare Skulptur für Skateboarder*innen, die das Gebäude mit dem Eisbach und dem Englischen Garten verbindet.

Mit dieser Ausstellung setzt das Haus der Kunst seinen zukunftsorientierten Ansatz fort, hinterfragt etablierte Narrative und erkundet neue Formen des Ausstellungsmachens – von der Präsentation bis zur Interpretation.

Künstler*innen sind u. a. Koo Jeong A, Agus Nur Amal PMTOH, Ei Arakawa-Nash, Tarek Atoui, Yto Barrada, Antoine Catala, Neha Choksi, dis, Olafur Eliasson, Harun Farocki, Emily Floyd, Jan Peter Hammer, KEKS, Eva Koťátková, Basim Magdy, Ana Mendieta, Meredith Monk, Bruce Nauman, Ernesto Neto, Rivane Neuenschwander, Lygia Pape, Rachel Rose, Afrah Shafiq und Tromarama.

Kuratiert von Andrea Lissoni, Emma Enderby, Lydia Korndörfer, Xue Tan
mit Lydia Antoniou, Laila Wu sowie Sabine Brantl (Archiv), Pia Linden und Camille Latreille (Bildung und Teilhabe).