Täglich ereignen sich Dinge, die das Potenzial haben, Geschichte zu schreiben. Wer aber entscheidet, welchen Ereignissen historische Bedeutung zugewiesen wird? Wessen Geschichte wird erzählt, in welchem Kontext und von wem? In "Goldene Zeiten" präsentiert das Haus der Kunst Werke von vier Gegenwartskünstlern, die Geschichte als instabilen Begriff auffassen: als Konstruktion aus unzähligen Facetten und Fragmenten; als eine Frage der Interpretation, Erzählung und Fiktion.
Die Skulpturen des Londoner Künstlers Steven Claydon (*1969) erinnern an die traditionelle Ästhetik von Denk- und Mahnmälern, muten aber zugleich an wie Science Fiction. Sie wirken paradox – wie die Gleichzeitigkeit von Geschichte und Zukunft.
Im Mittelpunkt der Kunst von Diango Hernández (*1970) steht die jüngere Geschichte seines Heimatlandes Kuba. In seinen Arbeiten findet er ausdrucksstarke Bilder für die Prozesse des "Schreibens" von Geschichte, wie sie sich in der kommunistischen Ikonografie und Rhetorik niederschlagen.
Die schweizer Künstlerin Mai-Thu Perret (*1976) arbeitet seit 1998 an dem Projekt "The Crystal Frontier", in dessen Mittelpunkt eine fiktive Frauenkommune mit ihrer – ebenso fiktiven – Geschichte steht.
Der südkoreanische Künstler Sung Hwan Kim (*1975) beschäftigt sich mit der jahrtausendealten Tradition des Geschichtenerzählens als eine Form, Geschichte einzufangen; zugleich lassen sich Gerüchte, mündliche Überlieferungen etc. auch als Ursprung derselben beschreiben. So bildet seine Präsentation, die am 12. Februar startet, einen raum-zeitlichen Kontrapunkt zu Teil 1 von "Goldene Zeiten".